“Jede Praxis trägt eine Theorie in sich” fasst Nathalie Amstutz von der Fachhochschule Nordwestschweiz Basel im ruhigen, hellen spielImachItIraum zusammen. Der spielImachItIraum ganz oben unterm Dach der Universität für Musik und darstellende Kunst (mdw) lädt mit seinem schönem Holzboden, den beruhigenden Wänden und den himmelsichtigen Dachflächenfenstern zur kritischen Selbstreflexion ein. Ein Raum ohne Bühne, ein Raum für Sesselkreise. Ideal für eine ehrliche Nabelschau: Warum schließen österreichische Kunst-, Kultur- und Bildungsinstitutionen rassismusbetroffene Personen immer noch aus? Was ist da los?
Nathalie Amstutz ist eine von mehr als 30 Expert:innen, die am 11. und 12. Mai 2023 ihre Perspektiven auf “Diversität als diskriminierungskritische Praxis in Kunst, Kultur und Bildung” zur Diskussion stellen. Gemeinsam wurde an der Wissensentwicklung sowie an Veränderungsansätzen und Handlungsperspektiven einer kritischen Diversitätspraxis an der Schnittstelle von Ausbildungsfeld und Berufspraxis gearbeit, fasst die Organisatorin Ulli Mayer von der Stabstelle Gleichstellung, Gender Studies und Diversität an der mdw am Ende der Veranstaltung zusammen.
Mut, Geld und lernende Systeme
“Es gibt meistens keine internen Lernprozesse. Hier mit Change Management zu kommen, kann nicht funktionieren” spitzt D/Arts-Mitgründerin Ivana Pilić die Diskussion um diversitätsorientierte Organisationsentwicklung im spielImachtItIraum zu. Karina Koller, die an der Linzer Kunstuni die Abteilung für Personalentwicklung und Genderfragen leitet, fügt an: “Wir sollten nicht den Blick auf die langsamen Bewegungen verlieren. Wir müssen auch die kleinen Erfolgserlebnisse feiern. Nur so gelingt es, den Atem, den wir brauchen, aufrecht zu erhalten.” Wenig später wirft Galina Baeva, kaufmännische Geschäftsführerin des Wiener Kosmos-Theaters, ein: “Internationalisierung muss immer in Verbindung mit der Community Arbeit vor Ort passieren.” – Als Community Building Expert:innen beschäftigt uns mangelnde Diversität natürlich permanent. Diverse Communities sind nachhaltiger, resilienter, kreativer – you name it. Was für eine Bereicherung also, mitten in diesem vollgepackten Diskussionsraum zu sitzen. Wie aber soll ein Blog-Post die Dichte und Vielfalt der Erfahrungen, Perspektiven und Impulsen dieses beeindruckenden Tagungsprogramms auf den Punkt bringen? Vielleicht in der Formulierung eines extrem heruntergebrochenen Take-Away:
- Diversität braucht Mut, sich ehrlich mit Inklusion und Exklusion zu beschäftigen.
- Diversität braucht Geld für die physischen und zeitlichen Räume, um auch die Dinge anzusprechen, die weh tun.
- Mut & Geld muss auf strukturell abgesicherte, interne Lernprozesse treffen, die Learnings auch umsetzen können.
Mut, Geld, Lernprozesse – diese drei Voraussetzungen für echte Diversifizierung möchten wir euch mitgeben. Und: all die tollen Personen, die ihre Expertisen zum Thema Diversität in Kunst, Kultur und Bildung eingebracht haben.
Expert:innen-Pool
Nathalie Amstutz, Ivana Pilić, Karina Koller und Galina Baeva sind bei weitem nicht die einzigen Expert:innen, die Ulli Mayer an der mdw zusammengebracht hat. Hier findet ihr den Link zur Veranstaltung “Ver_Üben” am 11./12. Mai 2023 an der mdw. Bitte greift auf die Expertise von Expert:innen zurück. Diversifizierung ist eine Herausforderung für die bestehenden Systeme. Aber es gibt Personen, die wissen, wie es geht. Fragt sie an.
Wie ihr wisst, bieten wir euch auf unserer Website einen Pool an Community Building Expert:innen, mit denen wir gerne zusammenarbeiten und an die wir euch gerne vermitteln. Auch unser Expert:innen-Pool hat sich nach der Tagung vergrößert… Lest hier mehr über Diversitäts-Expertin Ella Steinmann.